12-01-27 - Hst - Region Heilbronn - Kommentar - Ungeschickt

Die Aufregung um Mülleinlagerungen hätte vermieden werden können.

Von Jürgen Paul

Um es ganz klar zu sagen: Das Heilbronner Salzbergwerk wird nicht schleichend zu einer Atommülldeponie umfunktioniert. Das ist schon rechtlich gar nicht möglich. Und auch die jetzt von Umweltschützern bekannt gemachten Einlagerungen von Abfällen, die eine geringe Radioaktivität aufweisen, taugen nicht zum Skandal. Die Strahlung des mehrere hundert Meter tief gelagerten und gut verpackten Mülls ist so gering, dass einer Freigabe durch die zuständigen Behörden nichts im Wege stand. Juristisch gesehen handelt es sich noch nicht einmal um radioaktive Stoffe. Eine Gefährdung der Bevölkerung halten selbst die engagierten Umweltschützer für unwahrscheinlich.

Irritierend an der Geschichte ist vielmehr die Informationspolitik der Stadt Heilbronn, die bekanntlich 46 Prozent an den Südwestdeutschen Salzwerken hält. Länger als ein Jahr und etliche Anfragen von Stadträten hat es gedauert, bis die tatsächlich deponierten Müllmengen und deren Herkunft bekannt wurden. Natürlich ist der Oberbürgermeister nicht verpflichtet, die Bevölkerung über rechtmäßig erfolgte Einlagerungen bei den Salzwerken zu informieren. Doch bei einem solch sensiblen Thema wäre es geschickter gewesen, so schnell wie möglich Klarheit zu schaffen. Denn zu verbergen gibt es ja offenkundig nichts.