12-08-25 - Hst - Titelseite - Deutsche zahlen zu viel für Strom

ENERGIE Studie beziffert Mehrkosten auf drei Milliarden Euro – Versorger widersprechen

Die Energieversorger kassieren in diesem Jahr einer Studie zufolge beim Strom bis zu drei Milliarden Euro zu viel von den deutschen Verbrauchern. Dies geht aus einer Analyse des Energieexperten Gunnar Harms für die Grünen-Bundestagsfraktion hervor. Trotzdem können laut Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) schon in Kürze weitere Preiserhöhungen um bis zu fünf Prozent drohen.

Laut Harms sind die Preise im Stromeinkauf seit 2011 trotz der Stilllegung von acht Atomkraftwerken um zehn bis 20 Prozent gefallen. „Der Atomausstieg hat nicht zu den befürchteten Preissteigerungen geführt“, betont er. Wenn diese Effekte an die Endkunden komplett weitergegeben würden, müsste der Strompreis demnach rund zwei Cent je Kilowattstunde niedriger sein. In der Summe mache dies in diesem Jahr drei Milliarden Euro aus.

„In den letzten fünf Jahren wurden gestiegene Einkaufspreise stets unverzüglich weitergegeben, Preissenkungen hingegen nicht, zumindest nicht an Haushaltskunden“, sagte Harms. Die Preise für Industriekunden seien in den vergangenen Jahren um drei Prozent gesunken, „während private Endkunden seit 2008 rund 20 Prozent mehr für den Strom bezahlen müssen“.

 Umweltminister Altmaier bereitete auf einen weiteren Preisanstieg vor. Am 15. Oktober wird die Umlage zur Förderung erneuerbarer Energien für 2013 bekanntgegeben, sie könnte bei 3500 Kilowattstunden Verbrauch auf 175 Euro klettern.

Die Energiebranche wehrte sich gegen den Vorwurf, zu viel zu kassieren. In der Studie seien einige Komponenten bei der Beschaffung nicht berücksichtigt worden, kritisierte der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW).

Entgegen der aktuellen Diskussion bremse der Boom der erneuerbaren Energien die Preisentwicklung beim Strom, erklärte die Energiewende Heilbronn mit Blick auf das größere Stromangebot. Schon heute profitierten Großverbraucher davon. 2013 nehme der Staat durch die EEG-Umlage 3,8 Milliarden Euro zusätzliche Mehrwertsteuer ein. Die Zeag Energie AG gab am Freitag keine Stellungnahme zur Harms-Analyse ab. dpa/bor/jof

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Kommentar „Nicht nur klagen“

25.08.2012 - Heilbronner Stimme - Titelseite