12-10-11 - Hst - Region Heilbronn - Nachgefragt - „Das Szenario ist ambitioniert, aber machbar“

Wie Baden-Württemberg bis zum Jahr 2050 die Energiewende schaffen kann, ist heute Abend, 19 Uhr, Thema in der Heilbronner Volkshochschule. Maike Schmidt vom Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoffforschung Baden-Württemberg (ZSW) stellt das von ihrem Institut erarbeitete „Energieszenario 2050“ vor. Im Vorfeld sprach unser Redakteur Heiko Fritze mit ihr.

Frau Schmidt, wie schwierig wird die Umsetzung Ihres Szenarios?

Maike Schmidt: Das Szenario zeigt bloß einen möglichen Weg. Es ist ambitioniert, aber machbar. Es gibt natürlich gewisse Hemmnisse. Bei der Stromerzeugung fällt zum Beispiel die Kernenergie weg, die als CO2-frei gilt. Dadurch wird es dort erst einmal zu einem Anstieg der Emissionen kommen.

Sie gehen im Szenario davon aus, dass der Energiebedarf im Land sinkt. Wie kommen Sie darauf?

Schmidt: Das ist ein Stück weit schon in den gesetzlichen Rahmenbedingungen so angelegt. Neubauten müssen zum Beispiel ab 2020 in etwa Passivhausstandard haben, beim Bestand wird es immer mehr entsprechende Vorschriften bei Sanierungen geben.

Wo sehen Sie beim Ausbau erneuerbarer Energien noch Potenzial?

Schmidt: Bei der Stromerzeugung am ehesten bei Windenergie und Photovoltaik sowie bei der Wärmeversorgung mittels Umwälzpumpen mit Erdwärme oder Nahwärme sowie bei Solarthermie.

Wie wird der übrige Bedarf gedeckt?

Schmidt: Da werden wir weiter auf fossile Energien zurückgreifen müssen, vor allem auf Gas, das wir als Reserve ohnehin einsetzen müssen. Beim Verkehr werden wir wohl nur ein Drittel mit erneuerbaren Energien oder Elektroautos abdecken.

Werden wir 2050 Ihr Szenario wirklich erreicht haben?

Schmidt: Das hoffe ich natürlich. Das ist aber bloß ein Zielpfad. Aber wenn man den Klimaschutz tatsächlich vorantreiben will, müssen die Industrieländer an einem Strang ziehen. Und dann wird man an diesem Szenario nicht vorbeikommen.

11.10.2013 - Heilbronner Stimme - Region Heilbronn - Heiko Fritze