13-11-05 - Hst - Region Heilbronn - Atomaufsicht: Keine Gefahr für Bürger

Erhöhte Radioaktivität weit unter Grenzwerten

Von unserem Redakteur Reto Bosch

NECKARWESTHEIM Es bestand keine Gefährdung der Bürger: Das sagt die EnBW als Betreiberin von GKN II, und das sagt nun auch das Landesumweltministerium auf Nachfrage der Heilbronner Stimme. Das Aktionsbündnis Energiewende hatte am Wochenende darauf hingewiesen, dass die in die Luft abgelassene Radioaktivität zeitweise stark angestiegen war und die sofortige Abschaltung des Meilers gefordert (wir berichteten).

Defekt Nach Angaben der von Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) geführten Atomaufsicht hatte die EnBW einen Defekt an einem Brennelement vermutet und die Anlage heruntergefahren. Diese Vermutung entstand deshalb, weil radioaktive Stoffe wie Edelgase und Jod in das Reaktorkühlmittel ausgetreten waren. Die EnBW tauschte das Element aus. Die im Rahmen dieser Arbeiten gemessenen Emissionen lägen weit unter den gesetzlichen Grenzwerten – laut Atomaufsicht unter einem Prozent der genehmigten Tageswerte.

Kommission Das bestreitet das Aktionsbündnis nicht, verweist aber darauf, dass die Werte 23-fach erhöht gewesen seien. Der Trick bestehe in der Festlegung hoher Grenzwerte „zum Schutz des AKW-Betriebs“. Franz Wagner vom Aktionsbündnis spricht von „laschen Tages- und Jahresgrenzwerten“. Es sei ein Skandal, dass der Gesetzgeber in Form der Grenzwerte quasi festlege, wie viel Krebs ein Atomkraftwerk erzeugen darf. Ralf Heineken, Pressesprecher im Umweltministerium, erläutert auf Anfrage, wie diese Werte zustande kommen. „Diese orientieren sich an wissenschaftlichen Überlegungen zu einer möglichen schädigenden Wirkung und wurden von der Strahlenschutzkommission vorgeschlagen und vom Gesetzgeber festgelegt.“

Schäden an Brennelementen sind grundsätzlich meldepflichtig. Es gibt aber Ausnahmen. „Im vorliegenden Fall gab es weder Hinweise auf größere Schäden noch auf eine systematische Schwachstelle. Daher musste der Schaden nicht gemeldet werden“, sagt Heineken.

Bildunterschrift:  GKN II soll noch bis zum Jahr 2022 am Netz bleiben. Foto: Archiv/Berger

05.11.2013 - Heilbronner Stimme - Region Heilbronn - Reto Bosch