15-09-25 - Hst - Region Heilbronn - Energiewende braucht den Netzausbau

Bürgerforum thematisiert Chancen und Probleme

Von unserer Redakteurin Gertrud Schubert

REGION 50 – 80 – 90: Das ist die Erfolgsformel für die Energiewende in Baden-Württemberg. Umweltminister Franz Untersteller hat dem Land drei hohe Ziele gesteckt: Bis 2050 wird 50 Prozent weniger Energie verbraucht. 80 Prozent der Energieversorgung stammen aus erneuerbaren Energien und es werden 90 Prozent weniger Treibhausgase produziert. Ob das zu schaffen ist? Mit den Voraussetzungen für die Energiewende befasste sich ein Bürgerforum in der Hochschule Heilbronn. Zu Vorträgen und Diskussion traf sich eine Expertenrunde.

Neue Kraftwerke Die Heilbronner Veranstaltungen zum „Monat der Energiewende 2015“ werden von zwei Großereignissen flankiert, beide energietechnisch betrachtet in weiter Ferne und doch von Relevanz für die Energieversorgung auch in der Region Heilbronn-Franken. In Mannheim ging mit Block 9 das letzte Steinkohlekraftwerk Deutschlands ans Netz. Es hat deutlich weniger CO2-Ausstoß als bisherige Anlagen, weil pro Jahr 1,3 Millionen Tonnen Steinkohle weniger verfeuert werden. Das moderne Kraftwerk soll zur Versorgungssicherheit bis zur endgültigen Umsetzung der Energiewende beitragen. Es bleibt wohl bis 2050 am Netz, erklärte Klaus Mandel, der Direktor des Regionalverbandes Heilbronn-Franken. Auf der anderen Seite nahm die EnBW diese Woche vor Rügen ihren Offshore-Windpark Baltic 2 in Betrieb, er liefert Strom für 340 000 Haushalte. Beide Kraftwerke sind Bausteine für die Energiewende.

Stand 2013 Professor Ansgar Meroth von der HHN lieferte Grunddaten für die Diskussion. 2013 wurden in Baden-Württemberg noch 32,5 Prozent des Stroms in Atomkraftwerken erzeugt, 32,5 Prozent stammten aus Steinkohlekraftwerken und 23,9 Prozent aus erneuerbaren Energien. 75 Prozent des Strombedarfs gehen an die Wirtschaft. Hier liegen folglich die größten Einsparpotenziale.

Die mehr und mehr dezentrale Erzeugung von Energie mit Wind, Biomasse, Wasser und Photovoltaik braucht neue Netzstrukturen. Meroth forderte für den Aus- und Umbau des Stromnetzes „gesellschaftliches Engagement“, das über betriebswirtschaftliches Denken weit hinausreicht.

25.09.2015 - Heilbronner Stimme - Region Heilbronn - Gertrud Schubert