Gesetz zur „Demonstration“ der CCS-Technologie

Am 7.7.2011 ist ein Gesetz zur „Demonstration“ der CCS-Technologie mit 40 Stimmen Mehrheit durch schwarz/gelb und gegen alle übrigen Parteien durch den Bundestag gegangen.

Am 23. September 2011 wurde das Gesetz im Bundesrat von der Mehrheit der Länder abgelehnt.

Aus dem BUND-Klimanewsletter vom 08.11.2011:
Heute Abend tagt zum ersten Mal der Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat zum CCS-Gesetz. Heute ist wohl noch nicht mit einem Ergebnis zu rechnen, auch insgesamt ist der Ausgang ungewiss. Der BUND hat die Mitglieder des Ausschusses aufgefordert, den alten Gesetzentwurf endlich einzumotten stattdessen ein Verbot der CO2-Endlagerung auf den Weg zu bringen. Gestern hielten die Bürgerinitiativen im Norden zahlreiche Mahnwachen ab. Auch heute wird vor dem Bundesrat in Berlin gegen CCS protestiert.

Gegen das Gesetz gab es zwei Unterschriften-Aktionen:

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BUND

CO2 aus Kohlekraftwerken in die Erde pumpen und so für immer klimaunschädlich machen? Am besten unter die Nordsee, da gibt es keine Probleme mit der Bevölkerung? Das ist das Kalkül der Energiekonzerne und der Bundesregierung, das aber kaum aufgehen wird. In einer neuen Studie warnt der BUND vor den unkalkulierbaren Risiken der CO2-Endlagerung, den möglichen Folgen für die Meeresumwelt und die Küsten.
Zur Studie

Trotz dieser Gefahren soll das sogenannte CCS-Gesetz und damit ein Einstieg in eine unerprobte Risikotechnologie am 23. September im Bundesrat beschlossen werden. Die CCS-Technologie zur Abscheidung und Lagerung von Kohlendioxid ist kein Klimaretter. Sie dient lediglich den großen Stromkonzernen als grünes Feigenblatt, um die dreckige Kohleverstromung auch für die Zukunft zu legitimieren. Die Mehrheit im Bundesrat für das Gesetz ist nicht sicher.

Die Bundesländer können das Gesetz noch stoppen. Deshalb brauchen wir Ihre
Unterstützung: Senden Sie eine Protestmail an die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Länder! Fordern Sie ein Nein zum CCS-Gesetz und ein Nein zur riskanten CO2-Endlagerung!
Jetzt Protestmail abschicken! 

 

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Bürgerinitiativen gegen CO2-Verpressung und Kohleverstromung:

Atomausstieg darf nicht zu mehr Kohleverstromung und CCS führen!
Alles wissenschaftliche und finanzielle Potential muß auf den Aufbau eines dezentralen Erneuerbaren Energiesystems ausgerichtet werden!
 
Unterstützen Sie den Appell an Bundesrat und Bundespräsident!

 
 

Was ist CCS („Carbon Capture and Storage“)?

Aus den Rauchgasen der Kohlekraftwerke würde ein Teil des CO2 abgeschieden, durch ein europaweit tausende Kilometer umfassendes Pipelinesystem transportiert und dann (bei Erfassung einer Vielzahl von Emissionsquellen) in der Größenordnung von Milliarden Tonnen ohne jede Abgrenzung in den Untergrund gepresst. Als Nebenbestandteile mit enthalten wären hierin NOx, SOx, sowie Quecksilber und andere Schwermetalle in bisher nicht abschätzbaren Mengen.
Dadurch soll die Kohleverstromung „sauber“ werden!

Das CCS-System würde die Stromerzeugungskosten annähernd verdoppeln.

Folge von CCS:

  1. Kontamination gigantischer Grundwassermengen!
    Das CO2 würde überwiegend in Saline Aquifere gepresst. Das dort im tiefen Untergrund befindliche konzentrierte Salzwasser würde hierdurch zur Seite und nach oben verdrängt. Dies wäre kein „Risiko“, sondern zwangsläufige Folge der CO2-Verpressung. Bei Verfüllung der vom Bundesamt für Geologie und Rohstoffe (BGR) 2010 geschätzten deutschen Speicherkapazitäten wären etwa 17 km³ Salzwasser betroffen. Das Salzwasser würde das Süßwasser benachbarter Grundwasserhorizonte durch Vermischung kontaminieren und damit für die Nutzung als Trinkwasser und für landwirtschaftliche Bewässerung unbrauchbar machen.
     
  2. Gefahr durch Leckagen
    Durch bisher unbekannte Risse und Brüche im Deckgebirge, alte und neue Bohrlöcher etc. kann das CO2 entweder explosionsartig oder schleichend austreten. Ab einer Konzentration von 8% führt es durch Verdrängung der Atemluft zum Tode (normale Konzentration: ca. 0,03 %). CO2 ist unsichtbar, geruchlos und bei Konzentration im Prozentbereich schwerer als Luft.

Kann CCS den Klimawandel eindämmen?
Abscheidung, Transport und Verpressung des CO2 sind sehr energieaufwändig. Um die gleiche Strommenge wie ein herkömmliches Kraftwerk zu erzeugen, müsste ein mit dem CCS-System verbundener Meiler etwa doppelt so viel Kohle einsetzen (berechnet auf den derzeitigen durchschnittlichen Wirkungsgrad der deutschen Braunkohlekraftwerke von 38 %)! Unter Berücksichtigung der beim Braunkohleabbau freigesetzten Methanmengen würden nur ca. 60 % der klimawirksamen Abgase durch CCS abgetrennt!

Der Weltklimarat setzt für die Rückhaltung des CO2 einen Zeitraum von mindestens 10.000 Jahren an, um von einer Klimawirksamkeit des CCS-Verfahrens reden zu können. Doch selbst Befürworter geben zu, dass kein Speicher 100%ig dicht sein kann! Die Höhe der Leckagerate ist nicht vorhersehbar.

Bisherige Erfahrungen nach wenigen Jahren der CO2-Verpressung:

„Vorzeigespeicher“ Sleipner (unter dem Meeresgrund, Utsira, Norwegen): Deutlich weniger CO2 als eingepresst wurde, ist im Speicher noch nachweisbar.

Meldungen aus Weyburn (Kanada): Kleintiere starben durch austretendes zuvor verpresstes CO2, ein Farmer verließ seinen Standort .

Die CCS-Betreiber wollen die Haftung für verfüllte Speicher nur für 30 Jahre übernehmen (20 Jahre wären ihnen lieber gewesen). Danach geht die gesamte Haftung (laut § 31 des CCS-Gesetzes) an den Steuerzahler über!

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. erklärte am 13.4.2011 die geologische CO2-Speicherung für „versicherungstechnisch schlichtweg nicht absicherungsfähig“.

Eine „Koalition der Vernunft“ muss all dies verhindern!

Am 7.7.2011 ist ein Gesetz zur „Demonstration“ der CCS-Technologie (40 Stimmen Mehrheit durch schwarz/gelb, Nein von allen übrigen Parteien) durch den Bundestag gegangen. Durch seine Anwendung würden zuvor nicht abschätzbare Flächen zu „CO2-Speichern“, deren Ausdehnung sich erst beim Verpressen ergeben würde. Ein sorgloses Leben ohne Schutzausrüstung in Kellern und bei Windstille in Mulden und Senken der Landschaft wäre in diesen Gebieten nicht mehr möglich. Eingetretene Grundwasserkontaminierung und Leckagen wären nicht rückgängig zu machen. - Man bekäme es zu tun mit einem Szenario, das Assoziationen an die Unbewohnbarkeit radioaktiv verseuchter Zonen weckt.

Würden die abgeschalteten AKWs durch zusätzliche Kohlekraftwerke und CCS ersetzt , wäre der Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben.
CCS ist kein Mittel gegen den Klimawandel, sondern ein Irrweg, der keinesfalls beschritten werden darf!

Am 23. September 2011 kommt das Gesetz in den Bundesrat, der Bundespräsident hätte danach mit seiner Unterschrift über die Inkraftsetzung zu entscheiden.

Wir rufen daher alle Menschen, die nach einer Technologie und Lebensweise
suchen, die mit dem Wohlergehen des Planeten und seiner Lebewesen vereinbar ist, Organisationen, Institutionen, Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Geistesleben und Kultur auf, den folgenden Appell an Bundesrat und Bundespräsident zu unterstützen:

Hier Unterschriftenlisten herunterladen, ausfüllen und abschicken