Demonstration zum Atomkraftwerk Neckarwestheim 2 "Atomausstieg sieht anders aus – Stilllegung sofort!"
Pressemitteilung vom 13.08.2011
Etwa 600 Atomgegnerinnen zogen heute vom Bahnhof Kirchheim zum Atomkraftwerk Neckarwestheim und forderten die sofortige Abschaltung aller Atomanlagen.
Anders als bisher fand die Kundgebung vor Tor 2 des Atomkraftwerks statt, das dem zweiten Block am nächsten liegt. Dadurch sollte darauf hingewiesen werden, dass GKN Block 2 trotz der Stilllegung von Block 1 weiter in Betrieb ist, weiter strahlt und weiter strahlenden Müll produziert - nach dem Willen der Bundesregierung bis 2022.
Die Atomkraftgegner errichteten ein symbolisches Bauschild, mit dem sie den Rückbau der beiden Atomreaktoren starteten. Als Datum für den Beginn des Rückbaus von Block 1 wird darauf der 12. März 2011 genannt: einen Tag nach Beginn der Katastrophe in Fukushima hatten die Atomkraftgegner am Beginn der 45km langen Menschenkette symbolisch 'den Stecker' aus dem Atomkraftwerk gezogen. Als Beginn für den Rückbau von Block 2 ist selbstbewusst der Tag der heutigen Demonstration aufgeführt.
Franz Wagner vom Aktionsbündnis Energiewende Heilbronn wies auf die Gefahren hin, die schon im Normalbetrieb von jedem Atomreaktor ausgehen, sowie auf das Unfallrisiko durch den zweiten Reaktorblock und durch das Atommüll-Lager. Er erklärte „Wer das Recht der Menschen auf Leben und Gesundheit ernst nimmt, muss alle AKWs sofort stilllegen, auch Philippsburg 2 und Neckarwestheim 2!“
Einen tiefen Eindruck hinterließ der Bericht von Tomoyuki Takada, der direkt aus Japan angereist war, wo er eine Hilfsaktion für die Opfer von Fukushima organisiert. Er berichtete von einer Versammlung in einer Notunterkunft. Die Dorfbewohner fragten dort: „Wann können wir in unser Dorf zurück?“ Die Antwort: „Langes, langes Schweigen und nur Tränen.“, so Takada, „In Japan ist Deutschland ein großes Vorbild! Sie haben viel erreicht und ich bitte Sie: Bleiben Sie aktiv!“
Die Kundgebung schloss mit einem Beitrag des wissenschaftlichen Leiters von Eurosolar Valentin Hollain, der anschaulich darstellte, dass ausreichend erneuerbare Energien zur Verfügung stehen und die Technologie zu ihrer Nutzung und Speicherung vorhanden ist, um den Atomausstieg sofort umzusetzen.
„Die merkelsche Energiewende ist fadenscheinig und bedeutet vor allem neue Kohlekraftwerke.“, sagte Hollain in seiner Rede „Dabei werden vorhandene Technologien zur Energiespeicherung völlig vernachlässigt. Wir müssen von unten dagegen arbeiten und die echte Energiewende beschleunigen!“
Die Demonstration unter dem Motto „Atomausstieg sieht anders aus – Stilllegung sofort“ wurde organisiert vom Aktionsbündnis CASTOR-Widerstand Neckarwestheim, vom Aktionsbündnis Energiewende Heilbronn, vom Bund der Bürgerinitiativen mittlerer Neckar (BBMN), von der IPPNW-Gruppe Stuttgart und von den Südwestdeutsche Anti-Atom-Initiativen.
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