Energiewende vom Ziel her denken

Pressemitteilung des Aktionsbündnis Energiewende Heilbronn vom 15.10.2012

Das Aktionsbündnis Energiewende Heilbronn freut sich über die nur um 0,2 Cent* gestiegene Umlage für den Ausbau der Erneuerbaren Energien.

Die EEG-Umlage ist heute nicht mehr eine reine Erneuerbare-Energien-Umlage, sondern enthält vielfältige weitere Kostenfaktoren. Die eigentliche Förderung der Erneuerbaren Energien  beträgt weniger als die Hälfte der gesamten Umlage: Dieses Jahr 2,1 Cent, nächstes Jahr 2,3 Cent. Dafür wird heute bereits 25% des Strombedarfs mit Erneuerbaren Energien gedeckt.

Die Kostenfaktoren, die die EEG-Umlage zusätzlich beschweren sind:

  • Ausgeweitete Industrieprivilegien (Besondere Ausgleichsregelung). Die EEG-Umlage könnte um ca. 1,4 Cent/kWh befreit werden, wenn alle Stromverbraucher zur Finanzierung der EEG-Umlage herangezogen würden und die kostensenkende Wirkung der Erneuerbaren Energien auf die Börsenpreise (sog. Merit-Order-Effekt) mit der EEG-Umlage verrechnet würde
  • Steigende Vergütungszahlungen für einen unnötigen und sehr teuren Offshore-Windenergieausbau
  • Prämien zur Direktvermarktung (Marktprämie) des regenerativen Stroms, die jährlich zirka 500 Mio. Euro Zusatzkosten ergeben

Den Besuchern des Vortrags von Frau Schmid am Donnerstag muss am Freitagmorgen bei der Zeitungslektüre der Kaffee aus dem Gesicht gefallen sein, empört sich Gottfried May-Stürmer, Regionalgeschäftsführer beim BUND. Während Frau Schmid wissenschaftlich belegte, dass die Reduzierung der Kohlendioxidemissionen auf ein verträgliches Maß anspruchsvoll, aber durchaus realistisch und ohne Komfortverzicht möglich ist, will „Umwelt“minister Altmaier die Erneuerbaren Energien deckeln. „Das erfolgreiche Erneuerbare-Energien-Gesetz zu entkernen und eine planwirtschaftliche Quotenlösung für regenerativen Strom einzuführen ist ein Schlag ins Gesicht der Energiewende“, so May-Stürmer.

„Altmaiers Ansatz ist nicht vom Ziel her gedacht“, meint Monika Knoll von der Energiewende. Bei konventionellen Energien kostet jede Kilowattstunde Strom Geld, bei Erneuerbaren Energien ist die Stromproduktion kostenlos, es muss nur einmalig in die Anlagen investiert werden. „Nicht die Integration der Erneuerbaren Energien in den bestehenden Strommarkt ist die Herausforderung, sondern es muss die Frage nach der Rolle der konventionellen Energien in einem von kostenlosen Erneuerbaren Energien dominierten Energiemarkt gestellt werden.“, so Knoll. Alle anderen Überlegungen würden am Ziel der Bundesregierung vorbei gehen, im Jahr 2050 einen um 90% reduzierten CO2-Ausstoß zu schaffen.

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* Quelle der Berechnungen zur Höhe der Umlage zur Förderung der Erneuerbaren Energien: EUROSOLAR, die 1988 gegründete gemeinnützige Europäische Vereinigung für Erneuerbare Energien, unabhängig von Parteien, Institutionen, Unternehmen und Interessengruppen