Menschenkette - Pressemitteilung

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Das Aktionsbündnis Energiewende ruft zur Anti-Atom-Menschenkette von Neckarwestheim bis Stuttgart am Samstag, 12. März 2011 ab  12:30 auf und organisiert den ersten Abschnitt vom Atomkraftwerk bis Kirchheim.

Neckarwestheim 1 ist als erstes Atomkraftwerk in Deutschland in die Laufzeitverlängerung gegangen und steht deshalb im Fokus der Anti-Atom-Bewegung in ganz Deutschland. Beim bundesweiten Auftakt-Ketten-Aktionstag versammelten sich beispielsweise über 1.000 Menschen in Passau um gegen den Risiko-Reaktor zu demonstrieren. Aus ganz Deutschland werden über 80 Busse und drei Sonderzüge die Teilnehmer zur Menschenkette bringen – die Passagiere sind schon auf den „berühmten Kopfbahnhof“ gespannt.

Nach einem Regionen-Konzept wurde die 45 Kilometer lange Strecke in sechs Teile aufgeteilt und jeweils zu Partner-Bundesländern zugeteilt. Heilbronn und Nord-Württemberg trifft sich im ersten Abschnitt vom Kernkraftwerk bis Kirchheim. Der vom Aktionsbündnis Energiewende Heilbronn federführend organisierte Streckenabschnitt wird durch Teilnehmer aus Hessen und Mecklenburg-Vorpommern unterstützt. Drei Streckenposten am Parkplatz des GKN, am Wanderparkplatz ‚Schöne Aussicht‘ und am Bahnhof in Kirchheim werden für eine gleichmäßige Verteilung der Anreisenden auf die Strecke sorgen. Insgesamt organisieren seit Wochen über 100 Ehrenamtliche verteilt über 43 Streckenposten die Aktion vor Ort. Durch Spenden finanziert aber bewusst ohne Unterstützung von Parteien haben die Anti-Atom-Aktivisten seit Jahresbeginn ein Ketten-Büro in Stuttgart eingerichtet, das die Gesamt-Koordination übernommen hat.

„Eine Menschenkette ist die familienfreundlichste Protest-Form“, so Monika Knoll von der Energiewende. Ein buntes Programm entsteht rund um die Menschenkette: Mit großen, bunten Windrädern macht die Energiewende erneut auf die peinliche Schlusslicht-Position Baden-Württembergs bei der Windkraft aufmerksam. Wie auf dem Plakatmotiv wird die Menschenkette symbolisch den Stecker aus dem AKW ziehen und in die Erneuerbaren Energien ‚umstöpseln‘. Viel Musik wird entlang der Strecke geboten, ein Bäcker spendiert hunderte Brezeln, eine Schulklasse aus Schwaigern bietet selbst produzierten Apfelsaft an. Helium-Ballons und kleine Windräder werden verteilt. Besonders beliebt waren bei der Menschenkette durch Hamburg im letzten Jahr sogenannte Streckenbänder. Die je einen Meter langen Stoff-Bänder sind mit einer Scherenschnitt-Menschenkette bedruckt und werden ‚verspendet‘.

Die Menschenkette ist eine gewaltige logistische Herausforderung. Am einfachsten ist für Teilnehmer wie Organisatoren die Anreise mit dem Bus. In Heilbronn hält in fast allen Stadteilen ein Reisebus, der die Teilnehmer direkt zum AKW-Parkplatz bringt, nach der Menschenkette zur großen Abschlusskundgebung auf dem Stuttgarter Schlossplatz und abends bequem nach Hause.

Fahrkarten können zu 12€ unter www.energiewende-hn.de gebucht werden oder direkt im Büro des BUND in der Lixstraße 8 sowie im Reisebüro Wollenberger, Hans-Multscher-Str. 10 in Böckingen gekauft werden. Auch die Anreise mit der Bahn ist möglich: Treffpunkte um 10:10 Uhr an den Fahrkartenautomaten im Hbf Heilbronn, um 11:15 Uhr am Bahnhof Nordheim und um 11:20 Uhr in Lauffen/N. Bei vielen kurzzeitigen Straßensperrungen sollten Anreisende mit dem PKW möglichst vor 12 Uhr über Neckarwestheim zum AKW-Parkplatz fahren.

Auf der großen Abschlusskundgebung auf dem Stuttgarter Schlossplatz wird mit viel Musik und bekannten Rednern die politische Botschaft der Aktion unterstrichen. Das Aktionsbündnis Energiewende Heilbronn stellt auch einen Redner: Der Heilbronner Pfarrer Ulrich Koring wird auf der großen Bühne auf dem Schlossplatz sprechen.

Im Aufruf zur Aktion heißt es „Die Alternativen zur Risikotechnologie Atomkraft sind längst da, sie müssen nur durchgesetzt werden. Die Zukunft ist erneuerbar.“ Das gefällt Monika Knoll vom Energiewende-Bündnis Heilbronn und unterstreicht: „Wir wollen die Atomkraftwerke abschalten – und zwar jetzt!“

BUND-Regionalgeschäftsführer Gottfried May-Stürmer ist wichtig dass die Aktion kein Wahlkampf für bestimmte Parteien ist: „Wir haben eine klare Forderung an die nächste Landesregierung – egal welche Farbkombination die Wahl gewinnt. Wir brauchen eine konsequente Atomaufsicht, die höchste Sicherheitsanforderungen stellt und den Betrieb der Reaktoren damit unrentabel macht. Zugleich verlangen wir einen konsequenten Ausbau Erneuerbarer Energien – dezentral und bürgernah.“ Die Heilbronner Aktiven sind deshalb schon mit der Organisation der nächsten Aktion beschäftigt: Am Ostermontag wenige Stunden vor dem 25. Jahrestag des Tschernobyl-GAUs sollen wieder tausende in Neckarwestheim demonstrieren. Zeitgleich wird an fast allen deutschen Atom-Standorten demonstriert werden. Das Anti-Atom-Urgestein May-Stürmer zeigt sich selbst fast etwas überrascht: „So viel Zulauf hatten wir noch nie in der Anti-Atom-Bewegung.“