Warum es ein Irrglaube ist, dass bewusste Konsumenten Nachhaltigkeit erzwingen können. Ein Kommentar von Philosoph Armin Grunwald
Der Physiker und Philosoph Armin Grunwald untersucht am Karlsruher Institut für Technologie die Wechselbeziehungen zwischen Technik, Mensch und Gesellschaft. Seit 2002 leitet er zudem das Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag
Das Thema Nachhaltigkeit ist in den Hintergrund gerückt auf der politischen Bühne. Eine Klimakonferenz nach der anderen bringt nicht viel mehr als Formelkompromisse, nationale Nachhaltigkeitsstrategien werden von Ministerialbürokratien nur noch verwaltet, und die von Barack Obama erhoffte Richtungsänderung in den USA bleibt aus. Stattdessen schieben die politisch Verantwortlichen und oft auch die Medien die Sorge um die Nachhaltigkeit ins Private ab.
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Das heisst nun nicht, dass die Einzelnen in diesem Geschehen keinen Platz oder keinen Auftrag hätten, dass sie keine Verantwortung trĂĽgen. Im Gegenteil. Individuelle Einflussnahme erstreckt sich jedoch weniger auf das private Umweltverhalten, sondern vielmehr auf die politische Dimension. Als BĂĽrger ihrer Gemeinwesen sind Individuen auch politische Akteure. Statt sich allein auf MĂĽlltrennung und nachhaltigen Konsum zu konzentrieren, sollten sie sich auch politisch und gesellschaftlich engagieren – damit die Institutionen, Strukturen und Teilsysteme der Gesellschaft in eine Richtung „gedrängt“ werden, die mit dem Leitbild der Nachhaltigkeit kompatibel ist. Wenn das Wort zutrifft, der Konsument sei ein „schlafender Riese“, dann stimmt das in dem Sinn, dass er schläft – und sein Potenzial fĂĽr politische Mitbestimmung ignoriert.
Dieses besteht darin, sich in Debatten zu engagieren und dazu beizutragen, dass nicht kurzfristige Interessen die Rücksicht auf die Umwelt dominieren. Die Bürger haben die Macht, auf allen möglichen politischen Ebenen nachhaltiges Handeln und das Setzen nachhaltiger Regeln einzufordern oder zu befürworten.
Das ist doch mal was, mit dem mensch etwas anfangen kann.
Nicht das ĂĽbliche GesĂĽlze, sondern mal ein Aspekt, wie mensch seine Ziele erreichen kann.
Sag ich doch – „eine andere Welt ist möglich“ – aber mensch muss sie beschreiben können und wissen, wie mensch dann dort hinkommen kann.