Offener Brief der Südwestdeutschen Anti-Atom-Initiativen zu Greenpeace-Studie / Video [Update]

erstellt am: 24.10.2011 • von: Daniel • Kategorie(n): Anti-Atom, Atommüll & Castor, Politik

Liebe Freund_innen und Atomkraftgegner_innen,

wir alle haben von Greenpeace Deutschland den Link zu einem Greenpeace-Video erhalten, mit der Bitte dieses weiterzuverbreiten und zu bewerben. Wir möchten Euch bitten, davon Abstand zu nehmen. In dem Video und in der Öffentlichkeitsarbeit befürwortet Greenpeace mittlerweile Castortransporte und möchte diese nur nicht nach Gorleben sondern stattdessen in das Zwischenlager in Philippsburg transportiert wissen. Greenpeace hat dazu eine Studie erstellen lassen, welche Philippsburg mit Gorleben vergleicht und zu dem Schluss kommt, dass der kürzere Transportweg, die fehlende Umladung auf LKW und ein Kerosinableitungssystem für Philippsburg sprechen.

www.greenpeace.de/themen/atomkraft/nachrichten/artikel/studie_zwischenlager_in_philippsburg_sicherer_als_gorleben

Ironischerweise ist das Zwischenlager in Philippsburg ansonsten die gleiche Kartoffelscheune wie in Gorleben, deshalb ist die Greenpeace-Forderung am Schluss des Films: „Kein Atommüll ins Kartoffellager! Zwischenlagerung in Philippsburg genehmigen.“ absurd.

In der Anti-Atom-Bewegung wurde bisher immer Wert darauf gelegt, auf die Gefahren und den Wahnsinn, den das Betreiben jeglicher Atomanlagen darstellt, hinzuweisen. Keine Kartoffelscheune ist besser als die andere, eine Diskussion darüber dient nur den Interessen der Atomindustrie und fördert den Weiterbetrieb.

Die Südwestdeutschen Anti-Atom-Initiativen lehnen jegliche Atommülltransporte ab, solange in Atomkraftwerken, Atomforschungseinrichtungen, Uranminen, Urananreicherungsanlagen und Brennelementefabriken weiter neuer Atommüll produziert wird. Die Atommülltransporte dienen nur einem Zweck: Atomanlagen weiter betreiben zu können und eine Lösung der Atommüllproblematik vorzugaukeln. Mit dem Abtransport aus der Plutoniumfabrik in La Hague wird dort Platz geschaffen, für die weitere Abtrennung von atomwaffenfähigem Plutonium und einhergehender Verseuchung der Umwelt besonders im Ärmelkanal und der Normandie. So fuhr erst am 12. Oktober 2011 ein Atommülltransport aus dem holländischen AKW Borssele zur Wiederaufarbeitung nach La Hague, er wurde dabei von Protesten belgisch-französischer Anti-Atom-Initiativen begleitet.

Diese Haltung ist kein Ausdruck des Sankt-Florian-Prinzips, so haben z.B. die Südwestdeutschen Anti-Atom-Initiativen im Rahmen der Nachttanzblockade im Februar 2011 auch den Castortransport von Karlsruhe nach Lubmin behindert und einen Verbleib des Mülls vor Ort gefordert!

Die Greenpeaceposition der Umleitung nach Philippsburg fällt auch den Aktivist_innen in Valognes in den Rücken, welche dieses Jahr den Castortransport bei der Abfahrt stoppen wollen (valognesstopcastor.noblogs.org) und wirkt demobilisierend auf den französischen Widerstand.

Bitte schließt Euch unserer Forderung nach einer kompletten Absage des Castortransports und den Stopp des Endlagerausbaus in Gorleben an.
Unterstützt den Aufruf zur Südblockade und die Auftaktkundgebung in Dannenberg

Mit freundlichen Grüßen

die Südwestdeutschen Anti-Atom-Initiativen

Update:

Greenpeace hat am 26.10.2011 auf diesen offenen Brief geantwortet: Hier dokumentiert

Die Südwestdeutschen Anti-Atom-Initiativen haben darauf am 01.11.2011 geantwortet: Hier lesen


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