Gefährlich schlechter Beton im Atommüll-Lager Neckarwestheim

erstellt am: 26.01.2012 • von: Franz • Kategorie(n): Anti-Atom, Atommüll & Castor, GKN Neckar­westheim

E-Mail ans Umweltministerium
E-Mail von 16.1.2012:

„An das Umweltministerium Baden-Württemberg
Herrn Minister Untersteller und Abt. 3 Kernenergieüberwachung, Strahlenschutz

Sehr geehrter Herr Minister, sehr geehrte Damen und Herren,

der Presse (s.u.) entnehme ich, das baden-württembergische Umweltministerium bescheinige dem Zwischenlager in Neckarwestheim eine „sicherheitstechnisch sehr gute Ausstattung“, weil es unterirdisch angelegt ist.

Offensichtlich ist in Vergessenheit geraten, dass beim Bau des Lagers anderer, und zwar schlechterer, Beton verwendet wurde als laut Genehmigung notwendig gewesen wäre.
Ein Materialprüfer Harald Müller prüfte 2009 die Vorwürfe im Auftrag der Staatsanwaltschaft Stuttgart und stellte fest, dass die Betonqualität unzureichend sei, mit der Folge, dass der Stahl im Beton vor Ablauf der genehmigten 40 Jahre korrodieren könne, was eine Gefährdung der Standfestigkeit bedeute. Leider wurde das Gutachten nie veröffentlicht, sondern nur in Kernaussagen in der Presse erwähnt, da die Staatsanwaltschaft eine Veröffentlichung absurderweise mit Verweis auf Betriebsgeheimnisse des Lieferanten des fehlerhaften Betons ablehnte.Sie hat das Problem auch inhaltlich nicht weiter verfolgt, da sie sich nur für die Frage interessierte, ob Betrug vorgelegen habe, und nicht für die viel wichtigere Frage der Sicherheit. Hierzu trug auch bei, dass der Gutachter, offensichtlich ohne Kenntnis der Funktion eines Castorlagers, die vom schlechten Beton hauptsächlich betroffenen Abluftbauwerke als nicht sicherheitsrelevant einstufte. Dabei ist bekanntlich eine ununterbrochen und ungehindert funktionierende passive Kühlung des stark Hitze entwickelnden radioaktiven Inventars essenziell.

Das Umweltministerium, damals noch unter Führung von Frau Gönner, hätte das Lager stilllegen müssen, hat dies aber versäumt und auch die Öffentlichkeit nicht ausreichend informiert. Mein Schreiben an die Staatsanwaltschaft Stuttgart vom 1.3.2009, in dem ich (auch im Namen des BBMN e.V.) Konsequenzen aus dem Materialgutachten forderte, faxte ich damals nachrichtlich auch an das Ministerium und ebenfalls an den heutigen Minister Herrn Untersteller, damals noch in seiner Eigenschaft als Landtagsabgeordneter.
Weder vom Ministerium noch von Herrn Untersteller erhielt ich damals eine Reaktion.

Da das massive Sicherheitsproblem des falschen Betons weiterhin besteht, sollten die anstehenden zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen am Zwischenlager Neckarwestheim Anlass sein, dass das Umweltministerium Baden-Württemberg das Beton-Problem noch einmal frisch aufrollt und die nötigen Konsequenzen zieht.“

Quellenhinweis:
Bönnigheimer Zeitung, 14.1.2012: „Aufrüstung für GKN-Zwischenlager – EnBW und Umweltministerium geben Infos nur zögerlich – Schutz vor Angriff von außen“
http://www.boennigheimerzeitung.de/bz1/news/stadt_kreis_artikel.php?artikel=6060238

Stuttgarter Zeitung, 25.02.09: „Mängel im AKW Neckarwestheim – Versehentlich falscher Beton verbaut“

Am 18.1.2012 erschien folgender Bericht in der Heilbronner Stimme:
„Stärkerer Schutz für die Tore“


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