Neckarwestheim 2: Sicheres Abschalten einer Hauptkühlmittelpumpe bei Wiederkehrender Prüfung erfolgt verzögert

erstellt am: 01.10.2013 • von: Daniel • Kategorie(n): KKP Philippsburg, meldepflichtige Ereignisse KKP 2

Das Kernkraftwerk Neckarwestheim Block II (GKN II) befindet sich derzeit in Revision. Am 22.09.2013 wurde bei einer Wiederkehrenden Prüfung festgestellt, dass ein Schalter (Unterspannungsauslöser), welcher zur Abschaltung einer der vier Hauptkühlmittelpumpen dient, nur verzögert schaltete. Nur einer der mehrfach vorhandenen Abschaltmechanismen war von dem Ereignis betroffen. Ein ähnliches Ereignis ist 2012 aufgetreten (ME 02/2012).

Einstufung durch den Kraftwerksbetreiber: Meldekategorie N (Normalmeldung); INES 0 (keine oder sehr geringe sicherheitstechnische Bedeutung).

Maßnahmen des Kraftwerksbetreibers: Die Funktion der Schalter für die anderen drei Hauptkühlmittelpumpen wurde befundfrei überprüft. Bis auf weiteres sollen Unterspannungsauslöser einer früheren, betriebsbewährten Baureihe eingesetzt werden.

Im Falle des Abschaltens der Anlage bei einem Störfall oder Notstandsfall kann es für die Beherrschung des Ereignisses erforderlich sein, alle Hauptkühlmittelpumpen sicher abzuschalten. Damit würde ein weiterer Wärmeeintrag in den Primärkreis durch die Hauptkühlmittelpumpen oder eine Vergrößerung der Leckagemenge bei Leckstörfällen verhindert. Die automatische Abschaltung der Hauptkühlmittelpumpen ist zweifach diversitär, das heißt auf zwei verschiedene Arten, ausgeführt. Betroffen war die zweite Abschaltmöglichkeit bei einer der vier Hauptkühlmittelpumpen. In Fällen, in denen die zweite Abschaltmöglichkeit erforderlich ist, wäre die Abschaltung bei dieser Hauptkühlmittelpumpe um circa 38 Sekunden verzögert erfolgt. Das Verhalten der Anlage bei den in der Genehmigung behandelten Stör- und Notstandsfällen wäre durch den Defekt nicht verändert worden. Das konkrete Ereignis hat daher nur eine geringe sicherheitstechnische Bedeutung. Es ergaben sich keine Auswirkungen auf Personen und Umwelt. Die Bedeutung des Ereignisses liegt darin, dass in Verbindung mit dem 2012 aufgetretenen Ereignis ein systematischer Fehler in den Unterspannungsauslösern nicht auszuschließen ist. Hierzu läuft die Ursachenklärung und es sollen vorerst keine Unterspannungsauslöser der betroffenen Baureihe eingesetzt werden.

Quelle: Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg


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