Energiewende Heilbronn Blog
Flyer zur Gedenkfeier
Raketenunglück auf der Waldheide vor dreißig Jahren
Veranstaltung im DGB-Haus Heilbronn am So. 11.1.2015 um 15 Uhr
Am 11. Januar 1985 machte Heilbronn weltweit Schlagzeilen: Eine der auf dem US-Standort Waldheide stationierten Pershing II -Raketen geriet in Brand. Die Folge: Drei Tote, sechzehn Schwerverletzte und große Zerstörungen. Heilbronn schlitterte knapp an einer Atomkatastrophe vorbei. Das Friedensbüro, der DGB und der Heilbronner Friedensrat erinnern mit einer Veranstaltung im DGB-Haus an den Unfall und gehen der Frage nach, welches Bedrohungspotential heute noch von Atomwaffen ausgehen. (mehr …)
Diese Woche war ich auf der WiwilÃ-Brücke. Die steht in Freiburg und führt über den Bahnhof, den Busbahnhof und eine Straße (linke Brücke auf dem Foto). Eine breite Brücke, reserviert für Fußgänger/inn/en, Radler/inn/en, Rollertreter/inn/en, Rollatorpilot/inn/en usw., in allen Varianten, mit Rollstuhl, mit Tandem, mit Kinderwagen, Fahrradanhänger und anderem.
Zufällig geriet ich in die Feier zum 2,5 Millionsten Radler für dieses Jahr. Zweieinhalb Millionen von Januar bis November! Das sind durchschnittlich knapp 9000 pro Juli-Tag und immerhin halb so viele pro Dezember-Tag. Dieser ganze Verkehr läuft flüssig, ohne Absteigen, ohne Treppe, ohne Aufzug, mit gut bewältigbarer Steigung auf den Zu- und Abfahrtsrampen (Treppen gibt es zusätzlich, für die, die steil nach oben wollen 😉 )
Was wäre, wenn diese Radler/inn/en alle stattdessen mit Autos fahren würden?
Bahngleise und Straße zerschneiden die Stadt, die WiwilÃ-Brücke verbindet sie wieder, das gleiche schafft zusätzlich auch die direkt benachbarte Stadtbahnbrücke (rechte Brücke auf dem Foto oben), diese bietet freie Bahn für die Tram und auch wieder für Fußgänger/inn/en. Nur Autos müssen Umwege fahren – Umkehrung der üblichen Rangfolge mit Abkürzung für motorgetriebene Menschen und Umwegen für wirklich auto-mobile Menschen.
Bei der Anreise nach Freiburg fuhr ich gemächlich von Heilbronn mit der („Eil-„)Straßenbahn über Land nach Karlsruhe, um dann in kaum mehr als der halben Zeit mit dem ICE weiter nach Freiburg zu sausen. Dort angekommen, ging es direkt per Aufzug (alternativ per Treppe) nach oben auf die Stadtbahnbrücke, und von dort ohne Stufen geradewegs in die Innenstadt. (mehr …)
(Julius) Robert (von) Mayer war nicht der Erfinder des Strichcodes, auch wenn die heute veröffentlichte Briefmarke so ausschaut (Bildquelle: Deutsche Post).
Am Montag 3.11.14 startet offiziell die Gedenk-Briefmarke zum 200. Geburtstag von Robert Mayer. Leider ist die Marke nicht gelungen. Optisch wenig attraktiv, schlecht lesbar, der Zusammenhang zwischen Person, Schlagwort „Energieerhaltungssatz“ und der Messskala erschließt sich dem Betrachter nicht. Geht es da etwa um den Erfinder des Strichcodes? Oder wird der Jahrestag der Fahrenheit-Skala begangen? Weder, noch. Allerdings bekommt die Fahrenheit-Skala am selben Tag eine eigene Marke. Die beiden Marken mit ihren austauschbaren Motiven haben noch etwas gemeinsam: Ab 1.1.15 braucht sie niemand mehr, dann gelten neue Porto-Sätze.
Die 60 Cent-Fahrenheit-Marke lässt sich immerhin mit einer Zusatz-Marke auf 62 Cent ausbauen, aber die 90 Cent-Mayer-Marke auf einen 85-Cent-Brief kleben, das werden nur echte Liebhaber tun. Welche Ironie: da hatte man sich extra ins Zeug gelegt und Beziehungen spielen lassen, dass die Marke den Wert von 90 statt wie geplant 145 Cent bekommt. Und ausgerechnet nur die 145 Cent-Marken wird man auch 2015 noch benötigen.
Allerdings: Wenn so Vieles schief läuft, dann passt es vielleicht doch zu Julius Robert von Mayer und seinem Leben voller Umwege, Schicksalsschläge und Widerstände.
Während des Jubiliäumsjahren war oft der leise Vorwurf an Mayer zu hören, er habe die Widerstände gegen seine Entdeckungen selbst verschuldet durch den ungenügenden Gebrauch der physikalischen Fachsprache. Das ist überheblich und ist rückblickend leicht zu sagen. Wie ist es heute? Eigentlich sind die Begriffe „Kraft“, „Energie/Arbeit“, „Leistung“ längst gut definiert und etabliert, trotzdem werden sie oft verwechselt. Aber immerhin haben wir diese Begriffe. Und wenn wir von Energie sprechen, dann gehen wir stillschweigend davon aus, dass sie in all ihren Formen eine Konstante ist, dass sie ein festes Maß hat, dass sie bei allen Umwandlungen erhalten bleibt. Ohne diese Annahme funktioniert der Begriff einfach nicht. Umgekehrt funktioniert die Vorstellung einer konstanten Größe „Energie“ erst dann, wenn man schon eine Vorstellung von diesem abstrakten Begriff hat.
Die besondere Leistung von Robert Mayer war also tatsächlich eine doppelte: zugleich den Begriff und die Vorstellung von dessen Eigenschaften zu entwickeln.
Sinnvollerweise tat er dies durch die Formulierung von Analogien. „Wärmeäquivalent“ ist dabei zunächst hilfreicher als ein ganz abstrakter Begriff, der erst mit Inhalt gefüllt werden muss, damit er sich in unserer Vorstellungswelt verankern kann.
Ich finde es wunderbar, dass Robert Mayer diese geniale gedankliche Leistung gelungen ist.
nil fit ex nihilo – nil fit ad nihilum (Nichts wird aus Nichts – Nichts wird zu Nichts)
Ich glaube, dass im Jubiläumsjahr auch andere Perlen in Robert Mayers Werk zu wenig beachtet wurden. Sowohl seine medizinischen Entwicklungen, besonders das Kreislauf-Modell, als auch welche Auswirkungen sein Paradigmenwechsel in der Betrachtung von Naturvorgängen auf heutige Konzepte hat. Das hat mich zu nebenstehendem Briefmarken-Entwurf motiviert.
Wir können gerade Robert Mayer als einen Pionier des Nachhaltigkeitsgedankens sehen. Seine These „Nichts wird aus Nichts – Nichts wird zu Nichts“ bereitete nicht nur den Boden für ein modernes Verständnis der Energie, sondern ist auch eine elementare Voraussetzung für nachhaltiges Denken und Handeln. „Der Strom kommt nicht einfach aus der Steckdose“ und „Wer Ware produziert, wird Müll ernten“ könnten heutige Formulierungen des Mayer’schen Erhaltungssatzes sein. (mehr …)
Gestern urteilte der Verwaltungsgerichtshof in Mannheim, dass alle Bedenken gegen die Rechtmäßigkeit der vom baden-württembergischen Umweltminister erteilten 2. Abrissgenehmigung für das AKW Obrigheim aus formalrechtlicher Sicht unbedeutend sind.
Das ist ein schwarzer Tag und bahnt die weitere massive Freisetzung von Radioaktivität durch die Abriss- und „Freimess“-Handlungen.
Link: Presseerklärung des Gerichts
Link: Homepage der Initiative AtomErbe Obrigheim
Link: Homepage der AG AtomErbe Neckarwestheim
Peter Reinhardt von der „Heilbronner Stimme“ und dem „Mannheimer Morgen“ schrieb gestern und heute Artikel und Kommentare, die die Problematik und den Prozess völlig verzerrt darstellen.
Hier ein klarstellendes Schreiben an ihn:
Sehr geehrter Herr Reinhardt,
seit langem beobachte ich in Ihren Texten einen sehr schiefen Blickwinkel immer dann, wenn es um Differenzen zwischen Bürgern einerseits und Behörden oder Unternehmen andererseits geht, egal ob das Thema S21, Atomkraft oder anderes ist. Behörden und Unternehmen haben bei Ihnen einen Vertrauensvorschuss, Bürger werden von Ihnen lächerlich gemacht.
Gerade jetzt wieder besonders krass in Ihren beiden Berichten und Kommentaren zum Obrigheim-Abriss-Prozess (Heilbronner Stimme und Mannheimer Morgen).
Behörden und Unternehmen haben durch Geld und Manpower viel mehr Möglichkeiten, Bürger machen alles in Ihrer Freizeit und auf eigene Kosten. Das ist schon eine schlechte Ausgangsposition. Dass Sie aber als Journalist auf die Blenderei des Umweltministeriums herein gefallen sind, ist schon sehr schade. Ich vermisse eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Thema und könnte Ihnen in den Texten viele Fehler nachweisen. (mehr …)
„Die Bundesregierung hat […] ein Gesetz zur Abschaffung aller wesentlichen Grundsätze der bislang erfolgreichen dezentralen Energiewende vorgelegt. Die Bundesregierung nennt den vorliegenden Gesetzentwurf Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Das ist Etikettenschwindel. Sogar der Vorrang der Erneuerbaren Energien wird abgeschafft.“ warnt EUROSOLAR.
Um zu verstehen wie es dazu kam, dass in den nächsten Tagen solch gravierende Eingriffe gegen die „Energiewende in Bürgerhand“ geplant sind, muss man einige Jahre zurück blicken. Insbesondere der „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM)“ haben wir dies zu verdanken, der Lobbyorganisation der Metall- und Strom-Großkonzerne mit ihren Kampagnen für Sozialabbau und gegen die Energiewende. Diese Lobbyarbeit wurde selten so gut analysiert wie in dem 2-teiligen Artikel unten.
„Diese Methoden zu kennen, zu durchschauen, zu enttarnen und zu kommunizieren, ist eine Herausforderung, die weit über das Themengebiet Energiewende herausgeht. Sie ist wichtig für den Erhalt einer echten und nicht lediglich nur demokratisch kostümierten Demokratie. Nehmen wir sie an – im Sinne unserer Kinder und Kindeskinder!“
Der Artikel kann hier (Teil 1) und hier (Teil 2) kostenlos gelesen werden.
Atommüll-Vermehrungs-Kommission, S21-„Schlichtung“, Mediationen und mehr: Immer häufiger soll Widerstand emanzipatorischer Bürgerbewegungen durch Mitmachfallen eingewickelt und somit letztlich doch gebrochen werden.
Am Sonntag 1.6.14 sind die Mitmachfallen Thema des Sonntagsspaziergangs zum AKW Neckarwestheim, zu dem herzlich eingeladen wird (Parkplatz Schöne Aussicht, 14 Uhr).
Flügel-TV zeichnete am 28.5.14 eine Veranstaltung der „Anstifter“ in Stuttgart auf:
„Strategische Einbindung – von Mediationen, Schlichtungen, Runden Tischen… – Buchvorstellung, Lesung, Reflexion, Diskussion. Mit Michael Wilk, Annette Ohme-Reinicke und Fritz Mielert“.
Hier geht es zu den drei Mitschnitten:
Fritz Mielert: Die S21-Schlichtung – eine klassische Mitmachfalle!?
http://www.fluegel.tv/beitrag/9469
Michael Wilk, Verweigerung und Widerstand statt Runder Tisch
http://www.fluegel.tv/beitrag/9473
Annette Ohme-Reinicke: Der Faktensack als Totschläger
http://www.fluegel.tv/beitrag/9471
Es begab sich zu einer Zeit, als nicht mehr zu verbergen war, dass es für die Atommüllberge keine Lösung gibt. Also wurde beschlossen, so zu tun, als arbeite man an einer Lösung. Vor allen sollten die Menschen glauben, diese Lösung sei greifbar.
Denn nur so, das war der Plan, würden die Menschen den Weiterbetrieb der AKWs schlucken. Diese AKWs verschlimmerten ja Tag für Tag das Atommüll-Desaster, deshalb durfte nicht geschehen, dass die Menschen eine Verbindung zwischen AKW-Betrieb und Atommüll-Wahnsinn herstellten.
Diese Bürger waren doch wegen des täglichen Katastrophenrisikos ohnehin schon viel zu kritisch gegen Atom eingestellt.
So fassten einige kluge Menschen, etwas König Winhelm vom Lande BaWü, den Plan, ein neues Gesetz, eine neue Behörde und schließlich eine neue Kommission zu beschließen. König Winhelm war es zwar etwas peinlich, selbst über eine Handvoll AKWs zu herrschen, die ihm wie Kuckuckseier zugefallen waren. Nun aber war es, so sein schwäbisches Gemüt, vielleicht doch lukrativer die AKWs noch lange weiter laufen zu lassen, statt sie ängstlich abzuschalten. Also brauchte es die Atommüll-Show als Ablenkung. (mehr …)
Fluegel.tv zeigt, was im Fernsehen nicht kommt!
Aktuelle Dokumentationen:
26.4.2014: Mahnwache vor dem AKW Neckarwestheim zum 28. Jahrestags des Beginns der Tschernobyl-Katastrophe.
Infos und Nachdenkliches.
Dokumentation (35 min)
30.4.2014: Campact und Energiewende-Aktive übergeben über 220.000 Unterschriften gegen die „Sonnensteuer“ und gegen ein Ausbremsen der Energiewende an MP Kretschmann.
Dokumentation (10 min)
Auszug daraus (5 min)
Einen Schutz vor den Folgen eines Super-GAUs gibt es nicht. Entsprechende „Katastrophenschutzpläne“ sollen nur den Anschein geben, es sei alles unter Kontrolle. Es erinnert an „des Kaisers neue Kleider“: Jeder sieht, der Kaiser ist nackt, aber alle tun so, als sei alles in Ordnung. Konkret: Jeder weiß, dass entweder ein wirksamer Katastrophenschutz bestehen muss, oder dass jede Minute Weiterbetrieb eines AKWs verantwortungslos ist. Aber alle tun so, als würden Grenzwerte, Radien, Zonen und viel Papier und Fantasie einen Betrieb der AKWs rechtfertigen.
Eine neue Runde in diesem Spiel gibt es heute, wenn die „Strahlenschutzkommission“ ihre aktuellen Regeln beschließt und dabei eigentlich klar eingesteht, dass der Schutz der Bevölkerung nur eine Fiktion ist.
.ausgestrahlt hat dazu eine treffende Presseerklärung erarbeitet:
„AKW-Katastrophenschutz in der Zwickmühle“
Info-Tipp:
Flügel-TV hat den Vortrag von Reinhold Thiel (IPPNW) zum Thema Atomare Unfälle und Katastrophenschutz aufgezeichnet (Ludwigsburg, 16.01.2014).
Der Vortrag kann hier in drei Teilen angeschaut werden:
Atomare Unfälle: Die offizielle Katastrophenschutz-Planung
Atomare Unfälle: Tschernobyl und Fukushima lehren uns
Atomare Unfälle: Was kommt aus uns zu?
Bild oben: Karte der gemeldeten Luftballons bei der Störfall-Aktion am 16.11.2013
Die höchsten frei stehenden Bauwerke in Baden-Württemberg (je 250 m) sind Wahrzeichen des fossilen Zeitalters: die beiden EnBW-Kamine in Altbach und die beiden EnBW-Kamine in Heilbronn. Durch die beiden Heilbronner Kamine gehen 5% des baden-württembergischen CO2-Ausstoßes in die Atmosphäre, der größere Teil davon durch den nördlichen Schornstein (von Block 7), der Rest durch den südlichen Schornstein (von den Blöcken 5 und 6), auf der Foto-Montage ist dessen Abriss vorweg genommen.
Kommt nun der Anfang vom Ende der Kohleverstromung in Heilbronn, nachdem die EnBW die Abschaltung der Blöcke 5 und 6 beantragt (s. Pressemitteilung der EnBW)? Also z.B. 2014 Abschaltung der Blöcke 5 und 6 und 2025 Abschaltung des Blocks 7?
Leider wohl kaum, wenn es nach den Plänen der EnBW geht. Denn der Antrag auf Außerbetriebnahme der Blöcke 5 und 6 ist in Wirklichkeit ein Antrag auf zusätzliche Subventionen für deren Weiterbetrieb, letztlich per Umlage zu zahlen von allen Stromkunden! (mehr …)
« Ältere Einträge •