Heilbronn vor den atomaren und radioaktiven Gefahren schützen! Offener Brief an den Heilbronner Oberbürgermeister

Rakete und Reaktor - abschaffen und stoppen
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

Sie protestieren heute zusammen mit den „Pacemakern“ gegen die weiter bestehende und sogar zunehmende Gefahr durch Atomwaffen in Büchel und international, dafür möchten wir Ihnen herzlich danken.
Wir alle denken dabei auch an die frühere Stationierung von Atomraketen in Heilbronn.

Geschichtlich, technisch und politisch auf das Engste mit den Atombomben verknüpft ist die kommerzielle Nutzung der Atomkraft, und auch diese berührt Heilbronn in ganz besonderer Weise.

Wir bitten Sie deshalb, Herr Oberbürgermeister, sich engagiert für den Schutz Heilbronns und seiner Bürger vor den folgenden Gefahren einzusetzen und rasch die nötigen Schritte zu gehen.

Weiterbetrieb des AKWs GKN II

  • Jeder Tag bedeutet: mehr Strahlung, mehr Unfallgefahr, mehr Müll, gerade auch für Heilbronn.
  • Heilbronn muss sich für die sofortige Abschaltung einsetzen!
  • Die Infokommission zum GKN muss endlich Heilbronn einbeziehen!

Abrüstung und Demontage des AKWs GKN I und später des AKWs GKN II

  • Das Zerlegen, Freiputzen und Abreißen setzt viel radioaktive Luft direkt bei Heilbronn und viel radioaktives Abwasser in den Neckar frei, Heilbronn muss sich für die konsequente Minimierung der Strahlung einsetzen.
  • Das Genehmigungsverfahren ist sehr eingeengt und nicht transparent, Heilbronn muss sich Mitsprache erkämpfen.
  • Der Neubau zweier zusätzlicher Atomanlagen in Neckarwestheim (Abrissfabrik „RBZ“ und neues Atommülllager „SAL“) wird ohne Umweltverträglichkeitsprüfung genehmigt werden, und ohne Bürgerbeteiligung. Beide sollen am unsichersten Standort direkt am Neckar gebaut werden. Akzeptiert Heilbronn dieses Absenken von Standards?

Langfristiges Castoren-Lager ohne ausreichenden Schutz, ohne ausreichende Genehmigung

  • Das Neckarwestheimer Castorenlager wird absehbar viele Jahrzehnte länger in Betrieb sein als genehmigt. Es hat keinen ausreichenden Schutz gegen Terror und Flugzeugabsturz. Heilbronn wäre bei einem Versagen des Lagers in seiner Existenz bedroht. Und jedes Jahr kommen noch Castoren hinzu.

Langfristiges Lager für schwach- und mittelradioaktiven Atommüll

  • Im GKN lagern bereits große Mengen an schwach- und mittelradioaktivem Atommüll. Beim Abriss kommen noch weitere Massen hinzu. Ein neues Lager für diesen Müll wird voraussichtlich mehrere Jahrzehnte in Betrieb sein, Normalbetrieb und Störungen bedrohen die Umgebung.

„Freigemessenes“ und „herausgegebenes“ Material in freier Verteilung trifft auch Heilbronn

  • Hunderttausende Tonnen an Anlagen- und Gebäudeteilen sollen „freigegeben“ und „herausgegeben“ werden. Dieses Material darf also, auch wenn es noch radioaktiv ist, völlig frei in Umlauf gebracht und beliebig verwendet werden, das ist eine nicht rückholbare radioaktive Verseuchung der Biosphäre.
  • Als direkter Anlieger des AKWs ist Heilbronn mit seinen Bürgern besonders gefährdet, diesem Material konzentriert ausgesetzt zu sein. Heilbronn muss sich aktiv gegen diese Praktiken wehren und den geordneten Verbleib dieses Materials am Standort des AKWs fordern.

Ein kleiner Teil des „freigemessenen“ radioaktiven Materials ist zur Deponierung v.a. auf Bauschutt-Deponien vorgesehen.

  • Steht Heilbronn dauerhaft verlässlich zum Wort, dass kein „freigemessener“ Müll aus der Atomwirtschaft mehr in der Untertagedeponie eingelagert wird?
  • Stellt Heilbronn sicher, dass kein „freigemessener“ Bauschutt oder anderes „freigemessenes“ Material auf der Deponie Vogelsang landet? Oder gibt es dort eventuell bereits solches Material oder ist die Annahme von solchem Material geplant oder wird vorbereitet? Dann muss die Stadt für ihre Bürger volle Transparenz herstellen.
  • Die Annahme von „freigemessenem“ Material in Einrichtungen der Stadt Heilbronn sowie von Firmen mit städtischer Beteiligung sollte für alle Zeiten eindeutig ausgeschlossen werden.

Hochspannungs-Gleichstromleitungen verzögern möglicherweise die weitere Energiewende

  • Das direkt an Heilbronn angrenzende Umspannwerk Großgartach soll der bundesweit größte Knoten der geplanten „HGÜ“-Leitungen werden. Nahezu alle Leitungen nach Großgartach gehen über Heilbronner Gemarkung.
  • Derzeit ist unklar, ob diese Leitungen der Energiewende nutzen oder diese eher ausbremsen, denn die Befürworter der Leitungen verbergen ihre eigentlichen Beweggründe.
  • Heilbronn als am stärksten vom HGÃœ-Projekt betroffene Stadt muss ein größtmögliches Interesse an Ehrlichkeit und Transparenz in der Diskussion haben und muss diese Offenheit einfordern. Es darf nicht sein, dass Stadt und Bürger Lasten tragen, die nur kommerziellen Interessen dienen und die Energiewende belasten würden.
  • Heilbronn darf nicht dulden, dass das notwendige und mögliche sofortige Abschalten der AKWs mit Verweis auf die Leitungen verzögert wird.

Geplanter Schiffstransport von 15 Castoren aus Obrigheim durch Heilbronn

  • Die EnBW plant, in etwa 5 Schiffstransporten insgesamt 15 Castoren mit hochradioaktiven Brennelementen aus Obrigheim nach Neckarwestheim zu bringen, um sich in Obrigheim den Bau eines Castoren-Lagers zu sparen. Es würde eine noch stärkere Konzentration von Atommüll am Standort Neckarwestheim mit seiner ungeeigneten Geologie bedeuten, der Sinn der Transporte ist nicht nachvollziehbar.
  • Ein Transport von Castoren ist riskant, und er ist vor allen ein äußerst leichtes Ziel für einen Terroranschlag. Schiffstransporte sind nicht erprobt, sind als Terrorrisiko noch viel brisanter als Straßentransporte, bieten besonders beim Schleusen ein sehr einfaches Ziel. Die Zerstörung eines einzigen Castors könnte ganze Landstriche unbewohnbar machen. Die Bergung eines zerstörten Castors aus dem Neckar erscheint aussichtslos.
  • Heilbronn muss zum Schutz der Stadt, des Flusses und seiner Bürger alles tun, um den wahnwitzigen Plan des Castor-Schiffstransportes zu verhindern.

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Mergel, wir erinnern uns alle noch an die Zeit, als Ignoranz, Lügen und Vertuschen dafür sorgten, dass jahrelang Atomraketen in Heilbronn stationiert waren und die Stadt in größte Gefahr brachten.

Helfen Sie bitte mit, dass sich nicht die gleichen Fehler bei der kommerziellen Atomgefahr wiederholen.

 

Aktionsbündnis Energiewende Heilbronn

Hier die Antwort von Herrn OB Harry Mergel

und hier eine Bewertung seiner Antwort


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