Pokerrunde auf dem Heilbronner Kiliansplatz
Bei einem Gespräch am 21. Januar im Bundeskanzleramt mit den Chefs der großen Energieversorger, Staatssekretären aus Umwelt- und Wirtschaftsministerium sowie Kanzleramtsminister Pofalla ging es auch um das Schicksal der zur Abschaltung stehenden Atommeiler, also auch um Neckarwestheim. Für die Aktivisten vom „Aktionsbündnis Energiewende Heilbronn“ war klar: Da wird um die Abschaltung gepokert.
Aus diesem Anlass organisierten wir kurzerhand am gleichen Tag zur Mittagszeit eine Pokerrunde auf dem Heilbronner Kiliansplatz. Spieltisch war ein Atommüllfass. Die Logos an den Anzügen der gutgekleideten Teilnehmer wiesen eindeutig auf die großen deutschen Energieversorger hin. Sogar Kanzlerin Merkel im unverkennbaren roten Blazer schien offenbar beteiligt zu sein. Wer genau hinschaute, konnte auch an den Geldscheinen in den Händen und Taschen der Teilnehmer sehen, was der eigentliche Antrieb war, an der Pokerrunde teilzunehmen.
Presse-Berichte von der Aktion:
- StimmeTV-Bericht
Heilbronn - Auf dem Heilbronner Kiliansplatz bot sich heute Mittag ein ungewöhnliches Bild: Stromkonzerne, Parteivertreter und die Kanzlerin pokerten auf einem Atommüll-Fass. Was es mit der Aktion auf sich hatte, erfahren Sie im STIMME.tv-Interview. - SWR 4-Radiobeitrag
Wie geht es weiter mit dem Atomstrom in Deutschland? - Darum geht es im Berliner Kanzleramt. Ob auch eine Laufzeitverlängerung dabei herauskommt oder ob das Thema bis zu einem umfassenden /ergiekonzept der Bundesregierung im Herbst aufgeschoben wird, die Vertreter der Stromkonzerne und die beteiligten Politiker haben jedenfalls ausreichend Gesprächsstoff. - Bietigheimer Zeitung / SWP / Rhein-Neckar-Zeitung: Protest gegen "Atompoker"
Mit dicken Geldbündeln pokern die Manager der Energieversorgungsunternehmen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel um die Verlängerung der Laufzeiten ihrer Kernkraftwerke - so ins Satirische überhöht stellten sich Heilbronner Mitglieder des Bundes für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) das gestrige Treffen im Kanzleramt vor. "Sicherheit duldet keine Kompromisse", betonten die Atomgegner bei ihrer Aktion, die Verlängerung der Restlaufzeiten dürfe es nicht geben.
„Völlig undramatisch“ nennt Kanzleramtsminister Ronald Pofalla (CDU) den Termin am 21. Januar im Kanzleramt. Geladen hat er die Chefs der vier großen Energieversorger, sowie die Staatssekretär/innen aus Wirtschafts- und Umweltministerium. Offiziell will die Runde am kommenden Donnerstag lediglich über "technische" Fragen im Zusammenhang mit dem Atomkonsens sprechen. BeobachterInnen der Debatte wissen jedoch genau: Die Energiebosse reisen sicher nicht nach Berlin, um mit Herrn Pofalla und den Staatssekretär/innen einen Kaffeeplausch zu halten.
Vor allem was die ältesten Atomkraftwerke angeht, dürften die Betreiber RWE und EnBW das Wort „undramatisch“ wohl kaum im Mund führen. Denn sie sitzen auf glühenden Kohlen: Ihre Altmeiler in Biblis, respektive Neckarwestheim stehen in den nächsten Monaten laut Atomkonsens zur Abschaltung an – ein Milliardenverlust, falls die Regierung das nicht mit Ausnahmegenehmigungen verhindert. (bei campact! weiterlesen)
Wir haben schon getagt und wissen Bescheid:
Die Berliner Pokerrunde um die Laufzeitverlängerung wurde kurzfristig nach Heilbronn verlegt. Am Donnerstag dem 21.1. treffen sich zwischen 12:00 und ca. 12:30 Uhr die Vertreter der vier großen Stromkonzerne mit der Bundesregierung und Bundeskanzlerin Angela Merkel mitten auf dem Heilbronner Kiliansplatz.
Das geht so:
Unser Spieltisch ist ein Atommüllfass und wir Spieler sind jeweils die 4 Stromkonzerne, die Parteienvertreter und die Bundeskanzlerin. Dem Anlass angemessen tragen wir Anzüge, weiße Hemden und Krawatten und auf den Rücken kleben wir uns jeweils das Logo des Konzerns / der Partei und tragen Masken der Spitzentreffen-Teilnehmer. Außerdem spielen wir mit großen Karten, auf den steht dann was es zu verhandeln gibt: Laufzeitverlängerung, Atommüll-Lagerung, Hermes-Bürgschaften, etc... - vielleicht hängt uns auch das viele verdiente Geld aus den Taschen?